Mentaltraining ist dadurch gekennzeichnet, dass hierdurch eine ganz besondere Art von Lernen erfolgt. Man begegnet seinen Zielen mit einer ganz besonderen Art von Bewusstheit. „Normales, herkömmliches“ Lernen passiert traditionell durch Nachahmen von vorgegebenen Mustern bzw. Wiederholung. Sei es im geistigen Bereich (Schule: Vokabellernen, Texterfassung; Beruf: Führungsstil, neue Aufgaben) oder im Bereich von Bewegungsabläufen (Sport: Leistungssteigerung, Beruf: Bedienung einer Maschine). Im Mentaltraining macht man sich die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung zunutze. Man hat herausgefunden, dass die Hirnareale, die bei dem aktiven Durchführen einer Handlung aktiv sind, genauso angesprochen werden, wenn über die Handlung lediglich nachgedacht wird. Es können also neuronale Pfade angelegt werden, bevor die Handlung „in Echt“ durchgeführt werden muss. So können Ziele, Bewegungsabläufe, neue Gewohnheiten bereits durch „Gedankenspiele“ erforscht, geübt, optimiert und verankert werden, bevor man in den „aktiven Modus“ wechselt. Dies kann sowohl im Selbstcoaching wie auch unter Zuhilfenahme eines Coaches erfolgen.
Wir wissen, dass Menschen jeden Tag tausende Gedanken denken. Die meisten davon sind eher ungünstig oder negativ. Hier greift wiederum Mentaltraining ein, gemäß dem Grundsatz: „Wenn wir sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv?“ Ungünstige Gedanken, die wie mentale Fouls wirken, werden identifiziert und gegen günstigere Gedanken ausgetauscht.
Mittels Mentaltraining werden Selbstwirksamkeit und Zielerreichungsquote deutlich gesteigert. Denn Ziele werden manchmal nicht deshalb verfehlt, weil man nich genügend trainiert hat, oder über nicht ausreichende Fähigkeiten verfügt, sondern deshalb, weil man sein Ziel nicht richtig definiert hat oder selbst gar nicht davon überzeugt ist, dass man es wirklich erreichen könnte. Wer den kleinen Selbstzweifel kennt, der einen in dem Moment überfällt, in dem man versucht, einen Apfelrest in den 2m entfernten Mülleimer zu werfen, weiß, wovon ich spreche:
Knapp daneben ist auch vorbei!
Beim Mentaltraining wird mit unterschiedlichsten Methoden gearbeitet. Ein wesentlicher Baustein ist das Trainieren, im Hier und Jetzt zu sein. Achtsamkeit wird ebenso erlernt wie der Einsatz von stressreduzierenden Maßnahmen.
Ein Tennisspieler, der genau weiß, dass er deutlich besser als seine üblichen Gegner Tennis spielen kann und dennoch jedes Spiel verliert, ist ebenso ein geeigneter Kandidat für Mentaltraining wie ein Schüler, der bereits beim Gedanken an ein zu haltendes Referat oder eine bevorstehende mündliche Prüfung Schweißausbrüche und Wortfindungsstörungen bekommt. Die Möglichkeit vom Einsatz von Mentaltrainingstechniken ist riesig. In meinen Therapiesitzungen hat Mentaltraining einen großen Stellenwert.